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Cooper
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Verfasst: Di 14. Feb 2012, 09:04 |
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Registriert: Sa 20. Jun 2009, 20:57 Beiträge: 370
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Hier ein paar Geschichten, die nicht im Kontext unseres Intimes stehen.
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Verfasst: Di 14. Feb 2012, 09:04 |
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Cooper
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Verfasst: Di 14. Feb 2012, 09:05 |
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Registriert: Sa 20. Jun 2009, 20:57 Beiträge: 370
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Der erste Schnee des Jahres
Im Central Park lebt eine alte Frau, eine Obdachlose deren Grinsen Kinder zum Weinen bringt. Es ist eine schreckliche Alte, fett und bucklig watschelt sie durch den Park und schiebt einen rostigen Einkaufswagen vor sich her. Sie trägt einen viel zu großen Mantel und auch wenn die Sonne brennt öffnet sie nicht einen einzigen Knopf. Die Manteltaschen sind ausgebeult, voller Abfall und manchmal sehen neugierige Kinder, wie sie sich etwas aus den Taschen in ihren Mund stopft. Ihr Lächeln ist grausam. Manche der Zähne sind spitz wie Nägel und ihr Atem stinkt nach altem Laub. Ihr Gesicht ist voller Dreck, so dass selbst Würmer darin tagelang Tunnel graben könnten, ohne die Haut ihrer Wangen zu berühren. Und ihre Augen… Es sind die Augen eines Geiers: Aufmerksam, suchend und gierig.
Ich beobachte sie schon länger. Vater machte mich auf sie aufmerksam. Einst, so heißt es, war sie ihm zu Diensten. Sie war eine von Vieren und brachte die Seelen der Toten in den Tartarus, den Ort der Qualen. Sie strafte im Namen meines Vaters. Aber seitdem ist viel Zeit vergangen und die Dinge haben sich verändert. Sie ist fett und träge geworden. Lebt für ihre Lüste und hat den Obersten der Olympier verraten. Hat gehurt und gemordet, gefressen und geschändet. Ihre Zeit ist gekommen, sie wird den ersten Schnee dieses Jahres nicht fallen sehen.
Die Alte hat einen festen Tagesablauf. Jetzt im Herbst frisst sie noch mehr als sonst. Morgens wankt sie mit ihrem rostigen Einkaufswagen über die Wege im Central Park. Sie spricht mit niemandem. Ihr Kopf pendelt rhythmisch von links nach rechts. Der Mantel schleift über den Asphalt, wie ein modriger Brautschleier. Ihr Einkaufswagen ist mit Zeitungspapier und Wolldecken bedeckt, keiner weiß was darin ist. Jogger umrunden sie großzügig und Hundebesitzer leinen ihre Tiere an. Sie macht an Mülleimern halt. Greift mit ihren groben Händen in die Eimer, schiebt Papier und Plastik zur Seite, krallt sich Essensreste und steckt sie in ihre Manteltaschen. Manchmal setzt sie sich. Es scheint ihr schwer zu fallen gerade zu sitzen. Sie liegt wie ein Rückenkranker auf den schäbigen Parkbänken. Aber ihre Augen sind nie geschlossen. Sie sieht den Hunden zu. Sieht Söhne mit ihren Vätern spielen und fährt sich mit der Zunge über ihre aufgesprungenen, dreckigen Lippen. Ihre Hände entspannen sich, fahren über den groben Stoff ihres Mantels und manchmal, wenn der Wind günstig ist oder wenn man zufällig in ihrer Nähe steht, dann hört man ein Gurren wie von einer Taube. Mittags verlässt sie den Park. Die Menschen in New York versuchen sie so gut es geht zu ignorieren, aber der Gestank erinnert sie immer daran, dass sie da ist. Der Einkaufswagen scheppert über den Asphalt. Ihr Weg führt sie in die feuchte Gasse hinter dem großen Schlachthaus. Hier durchstöbert sie die Mülltonnen. Ihre bloße Anwesenheit verscheucht die Ratten, die hier an Knochen nagen um das Mark zu lecken. Sie steckt eine triefende Kostbarkeit nach der anderen in ihre Manteltaschen. Ab und an trifft sie hier einen anderen Hungrigen. Oft sind es Männer denen das Leben übel mitgespielt hat. Dem Alkohol verfallen, merken sie nicht mit wem sie es zu tun haben. Wenn sie sich einen herausgepickt hat, säuselt sie ihm Worte ins Ohr, bis er lacht. Man sieht sie zusammen ein paar Schritte gehen. Sie teilen sich den Fusel und drücken sich in eine Ecke in der die Kanaldeckel in der kalten Luft dampfen. Sein Bart ist ungepflegt, seine Augen grau und der Körper schmächtig wie ein Vogelgerippe. Er nestelt an seiner Jacke, kichert wie ein Schuljunge und sie streicht ihm zärtlich über das Gesicht, mit Händen wie Fleischbrocken. Als seine Hose zu Boden geht, lässt ihr kehliges Lachen die Tauben von den Dächern fliegen. Dann flüstert sie ihm ins Ohr: „Mach das es schön wird, Liebster“ und öffnet ihren Mantel. Sein Schreien erstickt sie mit einem nassen Kuss. Wenn sie fertig ist, ist er nichts mehr als ein zitterndes Etwas. Er weint. Sie beugt sich hinab und hüllt ihn in ihren Mantel. Hier, in der stinkenden Höhle zerfleischt sie ihn mit ihren spitzen Zähnen. Bissen um Bissen. Die Reste schiebt sie in ihren Mantel. Die blutige Kleidung landet im Einkaufswagen. Dann verlässt sie die Gasse und die Ratten kehren vorsichtig zurück. Am Abend sucht sie die Schatten der Bäume. Sie schläft an unterschiedlichen Orten, doch immer weit ab der Wege. Sie sucht sich engstehende Bäume, schiebt ihren Wagen vorsichtig über die unebene Erde und blickt sich gewissenhaft um. Es vergehen hin und wieder Stunden bevor sie sich zur Ruhe legt. Sie beobachtet und lauscht in der Dunkelheit. Schaut zu den Laternen im Central Park, hört die Gesänge von Betrunkenen und das Kläffen von Hunden. Erst, wenn alles sicher ist, schiebt sie die Zeitungen und Decken in ihrem Wagen zur Seite. Die blutigen Stofffetzen ihrer Opfer landen auf dem Boden. Dann steigt die Alte, ziemlich geschickt, in ihren Einkaufswagen. Etwas Weißes schimmert darin. Sie wickelt es in ihren Mantel, wärmt es und gurrt zufrieden. So sitzt sie, unbewegt und wachsam bis zum Morgengrauen.
Ich habe mir einen Revolver gekauft. In New York ist das nicht schwer und wenn man die richtigen Leute kennt, braucht man nicht mal warten. Er wird mir helfen meine Aufgabe zu erledigen. Ich werde sie überraschen. Zwei Kugeln in den Kopf, eine ins Herz und eine in den Magen. Das ist mein Plan. Sollte sie etwas bemerken, werde ich mich auf meine anderen Fähigkeiten verlassen müssen. Ich denke nicht, dass das nötig sein wird. Meine Tarnung ist gut. Ich trage einen abgetragenen Mantel. Schlamm an Schuhen und Hose. Mein Atem riecht nach billigem Wodka und Zahnbelag. Das Haar struppig und fettig. Der kratzige Bart besorgt den Rest. Ich warte hinter dem Schlachthaus. Der Geruch in der Gasse macht mich fertig. Fettiges Fleisch und lauwarmes Abwasser. Ich ertaste den Revolver. Sicher verstaut in der Innentasche. Eine Ratte quietscht. Ich trete sie mit dem Stiefel weg. Eine weitere trippelt an mir vorbei. Tauben flattern davon. Da ist sie. Ich habe sie lange beobachtet, aber so nah war ich ihr nie. Ich nehme einen Schluck aus meiner Flasche und blicke in ihre Richtung. Sie wühlt in der Mülltonne. Ein fingerdickes Stück Fett wandert in ihren Mund. Sie schlürft es durch ihre Lippen wie eine halbgare Spaghetti. Ich will näher kommen, doch sie hat mich schon gesehen. Sie hat genug Fleischabfälle für heute, sie will was Frisches. Je näher sie kommt, umso höher steigt meine Magensäure. Ich drücke sie mit einem kräftigen Zug Wodka runter. Die Alte mustert mich. Ihr Gesicht ist ein Klumpen, aber ihre Augen sind scharf wie Reißzähne. „Hey…du“, gurrt sie und leckt sich über die Lippen. „Bist so einsam hier, schöner Mann?“ Ich gehe einen Schritt auf sie zu. Versuche durch den Mund zu atmen. Brumme sie an und reiche ihr meine Flasche. Ihre Lippen spitzen sich, als sie den Wodka hinunterstürzt. „Ahhhh.“ Klingt wie das Rasseln einer Kette. Ich lasse sie näher kommen. Sie fährt mit ihrem Finger über meinen Mantel und zwitschert mir Schmutziges zu. Sie nimmt noch einen Zug aus der Flasche. Leer. Klirrend zersplittert das Glas auf dem Asphalt. Die Alte gackert. Sie schmiegt sich an mich. Keine Hand passt mehr zwischen uns. Ich rieche ihren Atem. Sehe ihre Raubvogelaugen. Sie öffnet meinen Gürtel und gluckst. Sie ist gierig. Ich taste nach ihrem Mantel. Reiße an den Knöpfen. Sehe nackte, dreckige Haut. Und Federn. Ich trete sie weg. Reiße den Revolver raus. Sie kreischt wie ein Habicht. Ihr Mantel springt auf. Ihre Fettwülste rollen aus dem schmutzigen Stoff. Sie ist nackt. Bis auf die Federn! Schmierige, rostrote Federn. Ihre Beine enden in kräftigen, giftgelben Vogelbeinen mit schwarzen Klauen. Sie reißt ihre Augen weit auf – schneeweiß vor Überraschung. Die erste Kugel trifft die Harpyie in den Magen. Sie lässt Federn. Sie schreit. Wie eine Furie schlägt sie um sich. Sie wirft den Mantel ab. Schwingen schlagen mir entgegen. Ich feure weiter. Ins Herz der Bestie. Dunkelrotes Blut spritzt mir entgegen. Sie beißt in meine Schulter. Ich höre Stoff und Fleisch reißen. Ihre Hiebe sind heftig wie Hammerschläge – sie versucht mich zu Boden zu drücken. Doch der Revolver schweigt nicht. Ich gebe ihr die volle Ladung, ins Gesicht. Blut spritzt an die Hauswand. Sie hat genug. Setzt zum Flug an. Sie muss Jahre nicht geflogen sein und findet keinen Rhythmus. Sie flattert im Todeskampf. Die Flügel peitschen mir ins Gesicht. In die Augen, in den Mund. Ich schmecke Federn. Sie tritt wie ein Hahn, reißt mir die Oberschenkel auf. Ich verpasse ihr meinen besten Schuss: Eine Kugel direkt zwischen die Augen. Der Adler ist gelandet – für immer.
Ich binde meinen Gürtel um den Oberschenkel. Die Blutung lässt nach. Die Harpyie zerfällt langsam. Die Federn werden vom Wind davongetragen wie Herbstlaub. Jetzt hab ich Zeit ihren Schatz zu untersuchen. Der Einkaufswagen steht an den Mülltonnen. Ich humpele hin. Der Wagen stinkt wie eine Horde läufiger Katzen und ich versuche nicht zu atmen, als ich die Decken und Zeitungen wegschiebe. Ein Haufen weißer Eier. In einigen regt sich etwas Rosanes. Ich hatte so was geahnt. Erst paart sie sich. Dann frisst sie. Dann brütet sie. Ich zerschmettere die Eier auf dem kalten Asphalt. Die Ratten werden es mir danken. Als ich die Gasse verlasse, fängt es ganz vorsichtig an zu schneien. Ich halte mich an der Hauswand fest. Es ist ein verdammt kalter Tag, aber eigentlich noch zu früh für Schnee.
Zuletzt geändert von Cooper am Di 14. Feb 2012, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Cooper
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Verfasst: Di 14. Feb 2012, 09:08 |
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Registriert: Sa 20. Jun 2009, 20:57 Beiträge: 370
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Speer des Lichts
Marcus fröstelte, während er den Legionären zusah, die den großen Stein vor die Höhle rollten. Eisiger Wind wehte aus den Bergen der Eifel zu ihm herab, dennoch war es besser als das, was gestern den Hang herab stürmte. Er ließ die Männer stehen, als er endlich ein zufriedenes Stöhnen seiner Soldaten hörte, schwang sich auf sein Pferd und trabte los. Es war Herbst und die Sonne war angenehm stark, doch mit der Wärme kamen die Erinnerungen zurück.
Dunkelheit... dann ein Blitz und noch ein Zweiter. Marcus musste an seinen Vater denken und dann sah er ihn am Horizont. Stolz thronte seines Vaters Antlitz zwischen den Wolken, den Eichenkranz im schwarzen Haar und die strengen Augen auf die Sterblichen gerichtet. Sterbliche? War er einer von ihnen? Nein und ja... Der Schrei des Adlers entriss Marcus seinen Gedanken, plötzlich fühlte er sich klein, denn die ganze Aufmerksamkeit seines Vaters lag nun auf ihm. Jupiter streckte einen Finger aus und ein Blitz tauchte den nahen Hügel in strahlend weißes Licht. Strahlend... Candidus, das war auch Marcus Beiname, er verdankte ihn der Rüstung die ihm eines Nachts ein Adler brachte, das erste Geschenk seines Vaters. Als er damals erwachte war er um Wissen und eine mächtige Rüstung reicher, doch diesmal erwachte er bevor das Begreifen einsetzte...
Marcus fühlte sich nicht wohl, der Traum hatte ihn aufgewühlt. Seit sein Vater ihm die Rüstung gegeben hatte, bekam er immer wieder Träume und egal ob er sie verstand oder nicht, selten bedeuteten sie Gutes. Er sah sich um, es war die erste Nacht in der Villa Sarabodia gewesen, jenem Herrensitz, der immer wieder mit den Angriffen der germanischen Barbaren zu kämpfen hatte und das römische Reich um Hilfe gebeten hatte. Die Hilfe wurde gewährt und nun lagerte Marcus mit seiner 80- köpfigen Zenturie auf einem brachliegenden Feld. Marcus durchquerte das Feldlager als ihm auffiel, dass einige seiner Legionäre gebannt nach Osten starrten. Er folgte ihrem Blick und merkte sofort, dass der Traum erneut ein Unglücksbote gewesen war; ein roter Schein glomm auf dem Hügel und erst dachte Marcus, es handele sich um einen Waldbrand, jedoch tauchte kurz darauf eine Schar Barbaren am Horizont auf. Es waren nur 20 Mann und wenn auch jeder bestimmt einen Kopf größer war als Marcus und seine Legionäre, waren die Barbaren gnadenlos unterlegen. Trotzdem schrien sie mit kehligen Stimmen und rannten auf das Lager zu, welches nur mit einem Graben und einem Lehmwall gesichert war, denn die Palisade befand sich noch im Bau. „Wir werden angegriffen! Zu den Waffen!“ ertönte auch schon der Ruf der Wache. Die Germanen trafen auf die sich noch sammelnden Legionäre und rissen eine tiefe Lücke in die unfertige römische Formation. Ein wilder Kampf entbrannte. Marcus ließ seine Rüstung erstrahlen um seine Kampfgefährten mit neuem Mut und Kraft zu versorgen. Mit lauten Rufen stand er dort – ein geborener Führer wie sein Vater - und brüllte Befehle. Die Schlachtreihe bildete sich langsam, indessen stürmte ein Barbar auf den Zenturio zu. Die Augen schienen rot zu glimmen und Schaum lief zäh den Hals des Germanen herab. Marcus riss sein Spatha hoch und parierte die Axt, doch die Kraft seines Gegners ließ ihn in die Knie gehen. Dieser Gegner war sicher kein normaler Mensch. Es blieb ihm keine Zeit sich Gedanken über die Herkunft seines Gegners zu machen. Schon sauste die Axt ein zweites Mal heran. Candidus wich aus und platzierte seinen Gegenschlag. Er legte jedes Gran seiner übermenschlichen Kraft und Arete in den Hieb und als das Schwert einen Halbkreis durchschnitt, fiel der Waffenarm seines Gegners zu Boden. Dieser holte mit seiner verbliebenen Faust aus und schlug nach Marcus. Seiner Waffe beraubt, hatte der Barbar keine Chance und so folgte der Körper einem Augenblick später dem Arm nach. Auch die anderen Angreifer waren besiegt oder hatten die Flucht den Hügel herauf angetreten. Der Nachkomme Jupiters betrachtete das Blut, das sich auf dem Boden angesammelt hatte. Es hatte die richtige Farbe, doch es sah dickflüssig aus, fast zäh...
In der Nacht kamen die Blitze wieder, aber auch das Glühen in den Bergen der Eifel war wieder da... Jupiter deutete wieder mit seinen Blitzen auf einen Hügel und sein Sohn folgte dem Fingerzeig. Auf dem Hügel stand ein Pilum, die Spitze gen Himmel gerichtet, dann schlug der väterliche Segen in die Spitze des Speers und das Licht erstrahlte, weißes reines Licht, aber von einer Kälte wie Marcus es nicht von seinem Vater kannte. Marcus Blick war der des Adlers, der neben seinem Vater im Himmel thronte und so konnte er selbst in diesem Gleißen klar sehen und erkannte, dass dieses kalte, klare Licht das Feuer in den Bergen niederrang und erstickte.
Als er diesmal erwachte, war ihm klar was er tun musste. Ein schwüler Herbstwind blies ihm entgegen und als er gen Himmel schaute, erkannte er, wie sich dunkle, fette Wolken vor den Mond schoben. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er die Energie spürte, die über die Erde strich. Er nahm einen Pilum und machte sich auf den Weg, dem nahem Hügel entgegen, den er nun als den Hügel seines Traumes wiedererkannte. Mit aller Macht rammte er den Stiel des Pilums in die Erde, es grummelte als würden schwere Steine zwischen den Wolken hin und her rolen und starker Regen setzte ein, dann endlich zeigte sich die Macht seines Vaters und ein Blitz wanderte in scharfen Zacken vom Himmel herab in die Spitze des Speers.
Marcus stolperte auf den Pilum gestützt in die Berge. Er wollte sich erst erholen, auf das Böse warten, doch jedes mal wenn er vom Weg in die Berge abweichen wollte, zuckte ein kleiner Blitz aus der Spitze des Pilums und versetzte ihm einen schmerzhaften Schlag. Die Waffe schien durch seinen Vater mit einer Aufgabe versehen worden zu sein und diese wollte sie schnell erfüllen. So schleppte er sich vorwärts, obwohl der warme Regen ihn inzwischen völlig durchnässt hatte.
Doch nicht nur er wurde getrieben, auch sein Gegner Yarkn, ein mächtiger Feuerriese, hatte von seinen Leibeigenen bereits gehört, dass sich ein Nachkomme unter den Menschen befand. Dieser Wurm gefährdete seine Pläne und so machte er sich auf, um diesen Römer in den Boden zu stampfen.
So dauerte es nicht lange bis Marcus wieder den Feuerschein am Horizont sah und bald drang auch der eklige Gestank heißen Schwefels an seine Nase. Vor einer Höhle kam er zum stehen. Er hatte von ihr gehört. Eishöhle nannten sie die Anwohner, weil angeblich das ganze Jahr über Eis und Schnee in ihren Gängen lag. Und wirklich, eine kühle Brise kam dem Römer entgegen, doch im Eingang war es trocken und so blieb er stehen, auch der Speer schien nichts dagegen zu haben. Die Höhle war eine Fügung des Schicksals, denn die Luft wurde mit jeder Minute des Wartens heißer.
Dann betrat der hässliche Riese die Lichtung vor der Höhle. Seine Haut wirkte wie zähe Lava und wirkte als würde sie an dem missgestalteten Körper herab fließen. Er strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Beide sahen sich kurz abschätzend an und Yarkn sprach als Erster: „Was, mit diesem Stöckchen willst du mich angreifen? Selbst dein Schwert würde an meiner Glut schmelzen, doch das...?“ Er lachte verächtlich und hob den Baumstamm, den er als Keule mit sich führte. Mit langen Schritten kam er auf Marcus zu. Dieser hingegen machte sich klein um seinem Gegner kein all zu gutes Ziel zu bieten. Trotz der Stärke seines Vaters war ihm klar, dass es aus war wenn der Riese ihn nur einmal treffen würde.
Dann wirbelte er den Pilum in seiner Hand und schrie: „Dieses Stöckchen ist eine Gabe der Götter und für deines Gleichen gut genug.“ Er sprang vor und schleuderte Yarkn den Spieß entgegen, dieser wich ohne Mühe aus. Dann traf Marcus die Hitze. Er keuchte, die Luft schien in seiner Lunge zu brennen. Er stolperte zurück in den Höhleneingang, wo die wohlige Kühle ihn umfing. Doch schon war der Riese heran und Hitze griff wieder nach seinen Gliedern. Marcus atmete brennende Luft und seine Sinne schwanden. Ohne Orientierung bemerkte er den heißen Windhauch zu spät, der die schwere Keule ankündigte. Er machte einen Satz zur Seite, doch das vom Feuer des Riesen geschwärzte Holz streifte seine Rüstung und warf ihn einige durch die Luft. Er landete direkt neben dem Pilum. Der Anblick weckte den Kampfgeist des Schwertkämpfers. Yarkn hob verächtlich seine Keule und wollte den Nachkommen mit einem weiteren Schwinger außer Gefecht setzen. Diesmal aber blitzte der Pilum auf. Weißes kaltes Licht erstrahlte und blendete den Riesen. Mit göttlicher Kraft warf Marcus den Speer in das brennende Fleisch des Riesen. Yarkn erstarrte, Raureif überzog den ekellhaften Leib. Dann, mit lauten Krachen, fiel Yarkn um wie ein gefällter Baum. Marcus erlaubte sich eine kurze Ruhepause, doch dann erhob er sich und schritt auf den Riesen zu um seinen Speer aus dem Körper des Riesen zu ziehen. Kaum legte sich seine Hand an den Speer pulsierte ein starker Schmerz durch seinen Körper. Er versuchte es noch einmal und wieder verwehrte sich die gesegnete Waffe seiner Berührung.
So wurde der Riese Yarkn besiegt und sein Körper, in dem noch die mächtige, von Jupiter geweihte Waffe steckte, in den Eishöhlen eingeschlossen. Doch Yarkn wurde nicht allein eingeschlossen; eine Eidechse war versehentlich in die Höhle geraten und wo die Kälte sonst ihr Tod gewesen wäre konnte sie sich nun am heißen Blut des Riesen nähren und an seiner inneren Glut wärmen...
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